Ab Mitte Februar wird der Staatswald im Bereich Rodenbach/Neuenhaßlau und Höchst/Biebergemünd gekalkt. „Wir haben uns für diese Bodenschutz-Vorsorgemaßnahme entschieden, um damit unsere angeschlagenen Waldökosysteme zu stabilisieren“, erklärt Produktionsleiter Sebastian Brandenburg vom Forstamt Hanau-Wolfgang. Mit Hilfe eines Hubschraubers wird Magnesiumkalk auf einer Gesamtfläche von rund 800 Hektar ausgebracht. Dabei ist Magnesiumkalk nichts anderes als ein vollkommen natürlicher und unbehandelter Kalkmergel. Durch die Bodenschutzkalkungen soll die weiter voranschreitende Bodenversauerung der Waldböden sukzessive kompensiert werden. Dies dient neben dem eigentlichen Schutz der Wälder vor allem auch dem Boden- und damit dem Trinkwasserschutz. „Die Bodenschutzkalkung erhält in Zeiten des Klimawandels eine immer größere Bedeutung. Durch die Kalkung entsteht ein besseres Bodengefüge. Davon profitieren sowohl die alten Bäume als auch insbesondere die jungen Bäume, die dadurch eine bessere Wurzelentwicklung zeigen“ erklärt der Forstmann. „Eine weitere positive Auswirkung zeigt die Kalkung, indem das Ausbringen des Kalkes die Anfälligkeit der Bäume gegenüber dem durch Wassermangel verursachten Trockenstress verringert“.
Während der Kalkung kann es in den betroffenen Waldgebieten zu Belästigungen durch Staub und Lärm kommen. Die Forstleute bitten die Waldbesucher um Verständnis. Die Wälder werden kurzfristig gesperrt und nach durchgeführter Kalkung wieder für den Besucherverkehr geöffnet.
„Nach der Kalkung können die Waldbesucher noch die Reste des Kalkes sehen. Dieser fließt langsam an den Bäumen runter und sieht anfangs wie Asche aus. Gesundheitliche Auswirkungen auf den Menschen oder Tiere bestehen nicht“.
Hintergrund
Trotz aller erfolgreichen Anstrengungen zur Luftreinhaltung in den vergangenen Jahrzehnten, u.a. durch Abgaskatalysatoren, Rauchgasentschwefelung, Rußpartikelfilter etc., sind die Schadstoffeinträge aus der Luft, insbesondere an Stickoxiden und Feinstäuben, nach wie vor für den Wald viel zu hoch. Eine turnusmäßig durchgeführte Bodenschutzkalkung kann einer weiteren Verschlechterung des gesamten Bodenzustands wirksam entgegenwirken und wirkt sich in der Folge auch auf die Qualität unseres Trinkwassers aus.
Die ausgebrachte Menge von 3 Tonnen je Hektar Waldfläche (das sind 300 Gramm je Quadratmeter) ist in Anbetracht der gemessenen Bodenversauerung eine eher homöopathische Dosis. Eine nachhaltige Verringerung der Bodenversauerung, die durch den sog. pH-Wert ausgedrückt wird, kann nur durch über Jahrzehnte kontinuierlich wiederkehrende Maßnahmen erreicht werden und durch die weitere Verringerung der Schadstoffeinträge erfolgreich wirken.