Götze-Stein

In der Abt. 54 an dem mittleren Weg unterhalb des Hainkellers, ca. 500m entfernt von der Einmündung zur Landesstraße von Eidengesäß in die Lützel, steht der Major-Götze-Stein mit der Inschrift:

„Hier fiel durch Mörderhand Major Karl Götze am 13. März 1919“

Major Karl GÖTZE kam nach dem Ersten Weltkrieg als Jagdaufseher zum damaligen Besitzer der Wald- und Feldjagd im Gerichtswald, Herrn Robert, einem Generalvertreter der Deering Landmaschinen AG in Neuss. Herr Robert erhielt auch die Baugenehmigung auf dem Geisberg in Eidengesäß zum Bau eines Jagdschlosses, das in der Zeit zwischen 1903 und 1905 erbaut wurde. Er nutzte dieses Haus bis Anfang der Zwanzigerjahre. Am 13. März 1919 wurde Major Götze, der auch der Schwiegersohn des anderen Jagdaufsehers HEINE war, durch einen Wildschützen erschossen – die Tat wurde nie aufgeklärt. Die näheren Umstände wurden nicht bekannt, jedoch war in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg zum einen teilweise die Not der Landbevölkerung noch sehr groß, zum anderen neigten auch einige Jagdaufseher und Förster zu überzogenen Maßnahmen gegen die Bevölkerung.

Wilderei war wohl auch zu jener Zeit oft eine „Notreaktion“ der durch den langen Stellungskrieg verrohten Soldaten. In den Geschichtsblättern wird die Lage so beschrieben: „Die Soldaten kamen müde und hungernd in die Heimat zurück, hier waren selbst die einfachsten Lebensmittel knapp.“ Also war es vermutlich naheliegend, den kargen Speiseplan durch frisches Wildbret aufzubessern. Es wurden allerdings auch private Scharmützel, bedingt durch die vorhandenen Waffen aus der Kriegszeit, oft sehr robust ausgetragen.

Insider in Linsengericht, besonders in Eidengesäß, erzählen zwar, dass man sehr wohl einen Verdächtigen hatte, bei dem es auch durchaus Indizien gegeben habe, dass er als Täter infrage gekommen wäre, allerdings sei ihm ein wasserdichtes Alibi geliefert worden.

Jedoch habe der wahre Täter die Tat auf dem Totenbett dem Pfarrer gebeichtet, dieser sei allerdings infolge seiner Schweigepflicht stumm geblieben. Somit ist auch nicht auszuschließen, dass die Tat unter Umständen eine private Ursache hatte.

Insofern wäre es sehr interessant, tatsächlich die näheren Umstände einmal zu erfahren, die zum Tode von Major Götze führten.