In der vergangenen Woche durfte ich ein Praktikum beim Reitsportverein Hofgut-Eich Linsengericht e. V. machen. Dieser wurde 2005 gegründet und bewirtschaftet seitdem das historische Hofgut-Eich inkl. 15 ha Koppeln.
Aktuell hat der Verein ca. 150 Mitglieder, die nicht nur für die über 40 Pferde und Ponys des Pensionsstalls verantwortlich sind, sondern im Besonderen auch für die 7 vereinseigenen Schulpferde und die eigene kleine Reitschule.
Zunächst einmal durfte ich mich mit den Fellnasen vertraut machen, bevor ich mein Praktikum angetreten habe. Die großen Vierbeiner wirken zunächst einmal sehr beeindruckend, aber man merkt schnell, dass sie sanftmütig und sehr vorsichtig sind. Pferde sind nämlich Fluchttiere und sind Neuem gegenüber erstmal skeptisch. Ich konnte aber schnell ihr Vertrauen gewinnen und lernte, dass Pferde auch ganz individuelle Wesen sind, jedes mit einem eigenen Charakter. So kann der Kleinste der Unerschrockenste und Mutigste sein und der Größte hingegen ein echter Angsthase.
Bevor ich mich jedoch selbst auch einmal auf den Rücken eines Pferdes schwingen durfte, gab es allerdings noch einiges für mich zu tun. Getreu dem Motto: „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“, denn das Wohl und die Versorgung der Pferde steht bei Reitern an oberster Stelle. Das dies auf Hofgut-Eich besonders hoch gehalten wird, merkt man an den Schulpferden. Jedes Schulpferd hat einen eigenen Pfleger, der sich exklusiv um das Wohlergehen seines Schützlings kümmert. Regelmäßige Tierarzt-, Hufschmied- und sogar Osteopathie-Behandlungen sowie täglicher Koppelgang tun ihr Übriges. So habe ich Caro kennengelernt. Sie kümmert sich schon ganz lange um die Schulpferde und hat mir gezeigt, wie man eine Box richtig mistet und reinigt.
Als nächstes habe ich gelernt, wie man ein Pferd richtig putzt und wie die ganzen Bürsten und die anderen Werkzeuge in der Putzkiste heißen. So habe ich Lukas kennengelernt. Er ist das kleinste Schulpferd und hat den ehrenvollen Job des Ponyclubmaskottchens. Also sind wir quasi Kollegen im Maskottchengeschäft! Durch seine Größe ist er super für die jüngsten Pferdemädchen und -jungen, da sie ohne Probleme seinen Rücken erreichen können, um ihn ganz gründlich zu putzen. An diesem Tag war Lukas aber nicht für den Ponyclub unterwegs, sondern war für einen der exklusiven Ponyausritte gebucht. Diese kann man ganz individuell vereinbaren, wann es gerade passt. Nach dem gemeinsamen Putzen und Satteln ging es dann für Lukas und seine Mädels in den Wald.
Für mich ging es hingegen in die Reithalle des Reitsportvereins. Hier durfte ich lernen, wie man ein Pferd vom Boden aus bewegt. Mit einem langen Seil, der Longe und einer Peitsche durfte ich meine ersten Erfahrungen sammeln. Das ist gar nicht so einfach, kann ich euch sagen! Wusstet ihr, dass erfahrene Pferdemenschen ihre Pferde allein durch ihre Stimme und akustische Signale sowie Körpersprache steuern können? Als Belohnung nach der herausfordernden Aufgabe durfte ich das erste Mal in den Sattel. Während die ersten Runden noch recht wackelig waren und ich mehrfach drohte herunterzurutschen, wurde ich immer sicherer und genoss meinen ersten Ritt. Das war ein Spaß!
Meine Mittagspause genoss ich am liebsten auf der Bank am Reitplatz. Von dort aus hat man nämlich nicht nur den Reitplatz im Blick, sondern man kann auch die Pferde auf den Paddocks beobachten. Ein idyllischer Anblick, der einen ebenfalls entspannen lässt. Seit 2018 hat der Verein sein Stallkonzept überarbeitet und auf Ganztages-Paddocks umgerüstet. Jeder Paddock ist nun mit einer eigenen Tränke und einer großen Heuraufe mit Dach ausgerüstet, sodass die Pferde nur noch nachts in ihre Box kommen, um sich auszuruhen. Tagsüber sind sie an der frischen Luft, können mit ihren Paddock-Partnern spielen, fressen oder sich genüsslich im Sand wälzen. Im Sommer stehen aber die meisten Pferde 24 Stunden auf den großzügigen Sommerkoppeln rund um das Hofgut.
Zum Abschluss meines Praktikums durfte ich schließlich noch Diara kennenlernen. Sie ist der Neuzugang der Schulpferde-Rasselbande, wie die Hof-Eicher liebevoll ihre Schulpferde nennen. Sie ist erst seit wenigen Wochen auf Hofgut-Eich und muss sich erst einmal an ihr neues Zuhause gewöhnen. Diara ist bereits einzelne Reitstunden mit ganz erfahrenen Reitschülerinnen mitgelaufen. Allerdings wird es noch ein wenig Zeit brauchen, bis sie genauso ein Vollprofi
ist wie die alten Hasen. Ich hatte schließlich die große Ehre selbst auf ihr zu reiten und zwar im Rahmen eines ganz neuen Angebots des Vereins – der Reittherapie. Pferde sind großartige Lehrer, da sie die Energie ihres Gegenübers deutlich spüren können und ihr Verhalten entsprechend anpassen. Sie dienen also als Spiegel und stellen aber zugleich einen kraftvollen Gefährten da. Diara ist sehr sanft und soooooo lieb. Wir haben uns sofort verstanden.
Wie ihr seht habe ich auf Hofgut-Eich allerlei erlebt. Und eins kann ich euch sagen: Dort gibt es immer was zu tun und es wird einem nie langweilig! Ich habe während meinem Praktikum viele engagierte Menschen kennen gelernt, die in ihrer Freizeit auch häufig ehrenamtlich für den Verein tätig sind und so in der Vergangenheit schon einige Events auf die Beine gestellt oder gemeinsam Ausflüge unternommen haben. Aber auch die Stallmitarbeiter und Trainer geben täglich ihr Bestes, um die Vierbeiner zu versorgen und zusätzlich zahlreiche Kinderaugen bei den Reitstunden und Kinder-Freizeitprogrammen zum Leuchten zu bringen.
Ihr wollt mehr über den Reitsportverein Hofgut-Eich und seine Angebote erfahren? Dann schaut einfach auf der Website vorbei: www.hofgut-eich.de
Ich kann es euch wärmstens empfehlen!
Bis bald!
Euer Linsi